Beat Brogle | Berlin 10092016 | 10.09. - 04.11.2016 | printed drawing on acrylic glass (photos: Beat Brogle)
Beat Brogle
Berlin 10092016
10.09. - 04.11.2016
Der Strich soll mich verführen ihm zu folgen. Ich lasse ihn in meiner Vorstellung weiterlaufen und setze zeichnerisch Referenzmarken. Es entstehen Schichten. Ich befinde mich in einem stetigen Wechselspiel, zwischen dem, was auf der Zeichnung zu sehen ist und den bei mir geweckten Assoziationen. Je nachdem, wie sich sie sich mit den Strichen verknüpfen, einstehen andere Bilder. Die Zeichnungen sind abstrakt, sie lösen einen konstanten inneren Trompe-l‘oeil Effekt des etwas Erkennens aus. Bei jedem Durchgang verlagere ich den Blick: Ich erkenne einen Raum, suche einen Fluchtpunkt, wechsle in die Vogelperspektive, sehe ein kartografisches Netz, einen Makrokosmos, das Universum, Figuren, Körper oder rein Abstraktes. Ich füge ständig hinzu. Grössere Blätter entstehen über Wochen bis Monate, die ganz Grossen dauern bis zu einem Jahr. Jeder Arbeitstag hinterlässt eine Spur und hat seine eigene Tagesform. An einem bestimmten Grad der Verdichtung entwickelt sich eine Vision, ich erkenne Inhalte und Themen, Neues und Rätsel. Der Prozess des Sehens durch die Notationen einzelner Schichten lässt sich mit filmischer Wahrnehmung vergleichen. Die Zeichnung oszilliert zwischen dem Erkennen von figurativen, narrativen Ansätzen und dem Zerfall des eben Erkannten, in sich verästelnde Abstraktion. (Beat Brogle)